Grundsätzlich besagt der österreichische Gesetz- und Normengeber, dass sämtliche Bauelemente in der Außenhülle eines Gebäudes einen gewissen und bestimmten U-Wert nicht übersteigen darf. Dies gilt nicht nur für das Mauerwerk und Fenster, sondern auch für sämtliche Eingänge, wenn diese als geschlossen betrachtet werden. Wenn jedoch die Eingänge automatisiert sind, dann gilt eine Fußnote der OIB6:2018.
(7)....Insbesondere aus funktionalen Gründen (z.B. Schnelllauftore, automatische Glasschiebeeingangstore, Karusselltüren) darf in begründeten Fällen dieser Wert überschritten werden.
Warum?
In der Fassung 2015 der OIB 6 kommt es im Bereich der Energieeffizienz der in Punkt 4.4, Anforderungen an wärmeübertragende Bauteile, (für Bauvorhaben, welche nicht in der Ausnahmeregelung nach 1.2 d.g.F. gelistet sind) bei folgenden Produkten
zu zahlreichen Fehlinterpretationen und dadurch falschen Produktanwendungen.
Es wurde in der ersten Fassung noch kein Einbezug der dynamischen Komponente der beweglichen Baukomponente Tür/Tor genommen und diese Baugruppen als rein statisch mit einer Maximalgrenze fixierten, im statischen Zustand zutreffenden Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) versehen.
Da sich automatische Tür- und Torsysteme aus funktionalen Gründen jedoch automatisch schließen und als solches über gewisse Zeitdauer im dynamischen Betrieb agieren sind die statischen Wärmedurchgangskoeffizienten direkt abhängig von anderen Kernfaktoren wie zB.
Je nach Verhältnis der Komponenten zueinander ist die Energieeffizienz einer Automatischen Tür- oder Toranlage different von der reinen Bewertung nach Wärmedurchgangskoeffizienten des Bauteils.
So sind z.B. automatische Sektionaltore aufgrund Dreifachverglasungen zur Erreichung des U-Wertes in bestimmte Dimensionen wesentlich schwerer und dadurch träge. Dieses Zusatzgewicht und die Trägheit gehen zu Lasten der Betriebsgeschwindigkeit im dynamischen Betrieb und erhöht hierdurch den Luftaustausch im Betriebszyklus welches die Einspareffekte im statischen Betrieb zu Nichte machte.
Karusselltüranlagen sind nachweislich die energieeffiziente Lösung für Eingangsbereiche. Streng genommen dürften Karusselltüren nach der ersten Fassung der OIB 6 aufgrund des zu hohen Wärmedurchgangskoeffizienten der singulären Türblätter oder des Korpus diese nicht mehr eingesetzt werden, obwohl diese hinsichtlich geringer Leckage und geringer Zykluszeit ein Optimum an Energieeffizienz am Gebäudeeingang darstellen. Der/die bei einer Karusselldrehtüranlage wirkende(n) Luftpolster innerhalb der Korpus Teilung durch die Rotorblätter hat einen massiven Einfluss auf die energietechnischen Eigenschaften des Gesamtbauteiles. Durch eine Parkautomatik der Rotorblätter bei Nichtbenutzung wird der/die dämmende Luftpolster wieder hergestellt und die Wärmedämmeigenschaft verbessert.
Bei automatischen Schiebetüren ist die Logik der starren Betrachtungsweise der geschlossenen Schiebetür ganz einfach auszuhebeln. Es ist bewiesen, dass zwei Schiebetüren mit U-Wert über 1,7W/m²K als Windfanglösung eine bessere Energieeffizienz für das Gebäude erreichen als eine Türe und die dafür mit Energieeffizienz von unter 1,7W/m²K (im starren Zustand). Dies ist der Grund, warum fast alle Lebensmittelketten für deren Frischeprodukte seit vielen Jahren einen Windfang bauen.
Im neuen Entwurf der OIB6:2018 sollte und wird nun eine ganzheitliche Betrachtung durch alle Faktoren (Statisch sowie Dynamisch) durchgeführt. Der Einfachheit halber kann aus unserer Sicht als Enwickler eine letztendliche Reduktion auf je 2 mögliche Wärmedurchgangs-koeffizienten unter Betrachtung aller Aspekte erfolgen.
U-Wert einer Automatischen Außentüre bei Büro/Gewerbe/Industrie:
U-Wert eines Tores bei Gewerbe/Industrie:
U-Wert:
Wärmedurchgangskoeffizient des ganzen Bauteiles inklusiver Verglasungen, Einbauteilen etc.
Gebäudetyp:
Raumluft hinter dem dynamischen Bauelement in m³. Der Gebäudetyp selbst spielt im Bereich des Luftvolumens eine agierende Rolle zur Gebäudeöffnung für die Automatiktüre oder Tor. Je größer das Gebäudevolumen im Bezug zur lichten Öffnung des Tore oder Türe, umso nebensächlicher wird dessen Wärmedurchgangskoeffizient. Im Bereich der Verladetechnik bei Logistiklägern mit Raumvolumen > 60.000 m³ ist der U-Wert eines 16m² Tores vernachlässigbar.
Tür- und Torgröße:
Beeinträchtigt sowohl im dynamischen als auch statischen Zustand den energetischen Wirkungsgrad.
Diese standardisierten Werte sind für Vergleichsberechnungen in der nachfolgenden Beweisführung als auch zur weiteren Definition der Zykluszeit erforderlich.
Leckage
Luftdurchlässigkeit im statischen Betrieb. Hierbei wird der Einfachheit halber zwischen 3 Bereichen unterschieden:
Zykluszeit
beschreibt die Gesamtdauer im dynamischen Zustand in welchem ein Luftwechsel stattfinden kann. Hierbei wird die Gesamtdauer ab dem Öffnungsimpuls bis zur geschlossenen Endlage als Zykluszeit beschrieben. Für die Definition der maximalen Zykluszeiten wird die Standardtürgroße / Standardtorgröße herangezogen.
Zyklenanzahl
beschreibt die Anzahl der Zyklen pro Jahr zur Ermittlung der Verhältnisse Statisch/Dynamischer Zustand. Grenzwert für die Zyklenanzahl im Bereich Dynamisch auf Statisch ist unserem Vorschlag nach mit 3.200 Zyklen pro Jahr festzulegen.
Der Europäische Verband der Tür- und Torhersteller e.V. besteht aus diversen Entwicklern, Produzenten und Lieferanten von automatischen Tür- und Torsystemen, zu denen unter anderem auch ASSA ABLOY Entrance Systems als Mitglied zählt. Durch engen Kontakt mit der CEN, dem European Committee for Standardization, ist ASSA ABLOY gemeinsam mit E.D.S.F. auch aktiv an der Mitgestaltung von Produktions- und Ausführungsnormen beteiligt. Eine der 3 großen Arbeitsgruppen des E.D.S.F. beschäftigt sich permanent mit dem Bereich Energie & Nachhaltigkeit wobei hier in diversen Forschungen und Beobachtungen ein frei zugänglicher Vergleichsrechner hinsichtlich Energieeffizienz bei Einsatz von Automatischen Tür- und Torsystemen erstellt und auf der website des e.d.s.f. unter https://www.edsf.com/door-energy-calculator/ veröffentlicht wurde. Der Energierechner des e.d.s.f. beurteilt aufgrund aller Eingaben von dynamischer und statischer Kennzahlen die bestmögliche Bauart.
Der Rechner gibt keinen Wärmedurchgangskoeffizienten vor sondern vergleicht verschiedene Lösungsansätze und gibt die bestmögliche Produktspezifikation zurück.
Nachfolgend 2 Beispiele zur Anschauung der Betrachtungsweise und des Ergebnisses:
Automatisches Schiebetürsystem , Supermarkt Größe (1500m² x 4m Höhe).
Zum Vergleich steht:
Automatisches Torsystem in einer LKW-Werkstätte (Hallengröße 5000m² x 6m Höhe).
Zum Vergleich steht:
Bevor Sie als ArchitektIn oder Nutzer eine Tür- oder Toranlage mit dem bestem U-Wert planen oder kaufen, versichern Sie sich noch bei den Spezialisten von ASSA ABLOY Entrance Systems, ob Ihre Wahl die richtige Wahl ist. Wir können Ihnen helfen, Geld zu sparen. Geld, welches Sie eventuell durch die richtige Auswahl des Tür- oder Torsystems dank weniger Energieverluste sparen, aber auch Geld für unnötige Optionen, die starre Tür- und Toranlagen benötigen, um eine nicht mehr notwendige Klasse zu erreichen.
Unsere intelligenten Produkte bieten zahlreiche Vorteile:
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