Sind Automatiktüren gegen Unfälle mit Personenschaden sicher? Die schnelle Antwort auf diese Frage lautet „Ja, sollten sie alle sein!“
Dennoch entsprechen über 30 % aller Automatiktüren nicht mehr den aktuell geltenden Sicherheitsnormen. Und das ist ein ernsthaftes Problem. Schätzungen gehen von jährlich 20 bis 30 Unfällen mit Personenschäden durch automatische Türen in Österreich aus, und die Tendenz ist steigend.
In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Fakten rund um die Themen Automatiktüren, Sicherheit und Komfort. Zudem erklären wir Ihnen, worauf Sie beim Betrieb von automatischen Schiebetüren achten sollten, um die Unfallgefahr zu minimieren.
Elektrische Türsysteme sind zentrale Elemente im stationären Handel, sie können mit Fug und Recht als Dreh- und Angelpunkte in großen Einkaufszentren, aber auch kleinen Geschäftslokalen bezeichnet werden. Bieten sie doch eine bequeme und leicht zu kontrollierende Lösung für den Eingang sowie für jeden Durchgangsbereich.
Eine Automatiktür geht “wie von selbst” auf und ermöglicht Kunden einen einfachen Zutritt. Doch der Komfort kann auch Risiken beinhalten, sowohl beim Schließen als auch beim Öffnen.
Eine Gefahr beim automatischen Schließen der Türanlage ist die Anstoßgefahr – das Türblatt kollidiert mit einem Menschen und kann diesen zu Fall bringen und auch verletzen. Diese Gefahr kann bestehen, wenn das Türsystem vor dem Jahr 2012 installiert wurde und noch mit punktuellen Lichtschranken ausgestattet ist. Das Schutzziel gegen das Anstoßen erreicht man mithilfe von Sicherheitssensoren, die ein deutlich größeres Überwachungsfeld haben als Lichtschranken. Befindet sich eine Person in diesem Überwachungsfeld, bleibt die Tür aus Sicherheitsgründen offen und schließt nicht. Anwesenheitssensoren können ganz einfach und jederzeit nachgerüstet werden.
Die andere Gefahr lauert immer öfter beim Öffnen der Türanlage. Sicher gilt eine Automatiktür dann, wenn das Türblatt während der Öffnungsbewegung entlang einer glatten Fläche gleitet und sich der Abstand zum feststehenden Teil nicht verändert und wenige Zentimeter ist. In der Praxis sind die Türen auch alle durch einen Zivilingenieur sicherheitstechnisch geprüft und in Ordnung.
Häufig führt die Veränderung der Türumgebung zu Problemen. War früher ein Windfang noch ein „Wind-Fang“, ist dieser Raum heutzutage im Handel zur Verkaufsfläche umfunktioniert. Und nachgerüstete Verkaufspaletten, Regale, Bankomaten, Prospektständer, Diebstahlwarenanlagen, Einkaufswagen-Stationen, Speisekarten-Ständer und Packtische neben den Automatiktüren verursachen Sicherheitsrisiken beim Öffnen von Türanlagen.
Die Personen, die unmittelbar neben einer Tür zum Stehenbleiben animiert werden, werden unabsichtlich einer Einzugs- oder Anstoßgefahr beim Öffnen der Türanlage ausgesetzt. Abhilfe kann z.B. mit einem Schutzflügel aus Glas geschaffen werden. Diese Schutzflügel sind durch einen Glaser oder eine Automatiktürfirma nachrüstbar.
Die Betreiber von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, in denen Automatiktüren installiert sind, stehen vor großen Herausforderungen. Die Sicherheitsnormen sind in den vergangenen Jahren deutlich strenger geworden und automatische Schiebetüren, die länger als 10 Jahren in Betrieb sind, gelten gemäß aktueller Vorschriften oftmals als Sicherheitsrisiko.
Sicherheitsnormen sind festgelegte Regeln, die entwickelt werden, um den Schutz von Menschen, Gütern und der Umwelt in bestimmten Bereichen zu gewährleisten. Sie sind das Ergebnis umfangreicher Forschung und Prüfung und basieren häufig auf bestehenden Erfahrungen, gesetzlichen Anforderungen und technischen Entwicklungen.
Um den technologischen Entwicklungen Rechnung zu tragen, werden diese Sicherheitsnormen regelmäßig überprüft, erweitert und angepasst.
In Österreich ist diesbezüglich das Austrian Standards International (ehemals bekannt als Österreichisches Normungsinstitut) relevant. Hier werden sowohl ÖNORMEN und ON-Regeln erarbeitet sowie die Übernahme von europäischen Normen in das österreichische Normenwerk umgesetzt.
Die derzeit wichtigste Sicherheitsnorm im Bereich der Automatiktüren ist die EN 16005, in Österreich entsprechend als ÖNORM EN 16005 umgesetzt. Sie basiert auf einem gesamteuropäischen Standard und beschreibt die Anforderungen an die Gestaltung und Prüfverfahren zur Nutzungssicherheit für automatische Türen.
Gemäß den Vorgaben durch die ÖNORM EN 16005 müssen Produkte aus dem Bereich der automatischen Türsysteme unter anderem diese Punkte erfüllen:
Die Automatiktüren sollten so konzipiert sein, dass sie das Risiko von Verletzungen durch Quetschen, Scheren und Stoßen während des Öffnungs- und Schließvorgangs minimieren. Dies kann durch den Einsatz von Sicherheitssensoren oder Schutzvorrichtungen wie Schutzflügeln aus Glas erreicht werden.
Die Automatiktüren dürfen eine bestimmte Kraft nicht überschreiten, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Die maximale Kraft ist abhängig von der Art der Tür und ihrer Verwendung.
Die Schiebetüren sind mit einer geeigneten Steuerung und Überwachungseinrichtung auszustatten, um den ordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen und im Falle eines Fehlers rechtzeitig zu reagieren.
Im Falle eines Stromausfalls oder einer Störung müssen Automatiktüren so konzipiert sein, dass sie manuell oder automatisch geöffnet werden können, um eine sichere Evakuierung zu ermöglichen.
Durch die Einhaltung eines festgelegten Service- und Inspektionsplans können mögliche Sicherheitsrisiken frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Zudem wird die Lebensdauer des Türsystems verlängert, sodass kostspielige Reparaturen oder gar der Austausch ganzer Anlagen verhindert werden können.
Die Wartung und Inspektion von Automatiktüren sollte in der Regel von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden und zumindest diese Aspekte umfassen:
Überlassen Sie nichts dem Zufall! Überprüfen Sie Ihre Automatiktüren und rüsten Sie im Fall des Falles nach, beispielsweise mit Anwesenheitssensoren und Schutzflügeln. Wenn Sie ganz sicher sein wollen - und zwar im wahrsten Sinn des Wortes - sollten Sie Experten zurate ziehen.
ASSA ABLOY Entrance Systems Austria hat sich als einer der Leitbetriebe Austria diesem Thema speziell angenommen. Seit Einführung der Sicherheitskampagne „Wir schauen drauf!“ bietet der Automatiktür-Spezialist Werkzeuge und Beratungen zur Vermeidung von Unfällen. Hier finden Sie Ihre Informationen zu Ihrem Sicherheitsstatus >>