BLOG

Energieverschwendung aus bauphysikalischer Sicht von Burian & Kram Bauphysik GmbH

Um das Energiesparpotenzial im Bereich automatisierter Türsysteme beurteilen zu können, wurden mithilfe einer dynamischen Gebäudesimulation die Energieverluste verschiedener Situationen bauphysikalisch untersucht – energetischer Super-GAU und "Tag der offenen Tür"!

Die medial oftmals vorkommende ‚open-door-policy‘ bei der die Eingangstüren von Geschäften dauerhaft geöffnet bleiben, ist aus bauphysikalischer Sicht der Worst Case eines Nutzerverhaltens. Will man die Innenraumtemperatur auf einem adäquaten Niveau halten, so steigt der Energieverbrauch maßgeblich an. Hinzu kommt ein wesentlicher Komfortverlust durch die hervorgerufenen Luftströmungen – der Einsatz eines Luftschleiers erhöht die Energieverluste noch weiter.

Durch eine alternative bautechnische Ausführung der "open-door-policy" in Form eines Energiesparwindfangs, wobei ein nach innen gesetzter Glas-Windfang mit einer Automatik-Schiebetür die subjektive Wahrnehmung der geöffneten Türe suggeriert, können bis zu 15.000 kWh an Wärmeenergie in einer Heizperiode eingespart werden – dies entspricht 69 % weniger Energieverlust im Vergleich zur dauerhaft geöffneter Tür (zur Einordnung: 15.000 kWh entsprechen etwa 1.500 Liter Heizöl, dem Energieeinsatz um mit einem Mittelklasse Pkw 20.000 km zurückzulegen oder dem durchschnittlichen Wärmebedarf einer vierköpfigen Familie in einem Neubau-Einfamilienhaus innerhalb eines Jahres).

Kleine Maßnahmen – große Wirkung

Auf Basis der Simulation konnte aufgezeigt werden, welche Vorteile bereits durch kleine Maßnahmen erreicht werden können. So kann beispielsweise durch den Einbau von neuen Dichtungen und die regelmäßige Wartung dieser erhebliches Einsparungspozenzial erzielt werden. Konkret können im Vergleich einer Tür mit neuer Bodendichtung zu einer mit verschlissenen Dichtungen bis zu 58 % der Energieverluste (etwa 1.100 kWh pro Jahr) vermieden werden. Noch erheblicher ist das Einsparungspotenzial durch den Einbau von Energiespardichtungen an den Seiten der Schiebetüre  –  hierdurch kann der Energieverlust der Eingangstür um bis zu 66 % (1.300 kWh pro Jahr) verringert werden.

Weiteres  Energiesparungspotenzial  bietet eine Pausenzeitverkürzung des Öffnungszyklus – hierbei kann bei einer simulierten Verkürzung der Öffnungszeit von 10  auf 8 Sekunden je Öffnungszyklus eine Einsparung von bis zu 20 % lukriert werden.

Ein weiterer Fakt sind Energieverluste durch ungeplant geöffnete Eingangstüren aufgrund von Störungen. Hierbei kann eine hinreichende Wartung und somit geringere Störanfälligkeit sowie die Erkennung und Meldung von Störungen und die damit einhergehende schnellere Behebung dieser Energieverluste verhindern. So liegt der durchschnittliche Energieverlust einer dauerhaft geöffneten Tür im Januar bei 17,3 kWh/h (ca. 1,7 Heizöl!) – dies entspricht in etwa der Spitzenleistung eines Heizungssystems eines Altbau-Einfamilienhauses. Veranschaulicht müsste also ein solches Heizsystem mit Spitzenlast laufen, um die Innenraumtemperatur auf einem angenehmen Niveau zu halten und die Energieverluste auszugleichen.

Details zu den Randbedingungen der Simulation können dem bauphysikalischen Bericht entnommen werden, gerne senden wir Ihnen diesen kostenlos zu. Anfrage an: spezifikation.at.entrance@assaabloy.com

Wir bedanken uns für diesen Fachbeitrag bei DI Florian Dirnberger und Ing. Bernhard Kram, MSc | www.bauphysik.pro

 

Newsletter

Werden Sie Mitglied unserer Newsletter-Community